Wolfsspitz Emma auf dem Eifelsteig Schon steht die Urlaubszeit wieder vor der Tür, und vielleicht können wir den einen oder anderen mit unserer Begeisterung anstecken sich auf die Pfoten bzw. Füße zu machen. „Die beste Kur ist unsere Natur“ und darum beschließen Frauchen und ich uns auf den Weg zu machen. Von Kornelimünser bei Aachen bis nach Trier wollen wir wandern. Ob unsere Pfoten das mitmachen? Naja, trainiert haben wir ja schon. Diese komischen Stöcke die Frauchen die letzte Zeit immer dabei haben musste und dann das Affentempo. Nicht mal Zeit zum Pinkeln bleibt einem dabei. Aber sie ist ja ganz gnädig und macht öfter mal die lästige Leine ab. Wir reisen mit dem Auto an, und gottseidank haben meine Leute ein Einsehen dass man nach so einer langen Fahrt unbedingt noch laufen muss. Also geht’s am gleichen Abend los, etliche Kilometer und ruck zuck ist es stockdunkel. Wir übernachten in einer Schutzhütte, und weil ein guter Wolfsspitz auf seine Familie aufpassen muss, melde ich auch lautstark die beiden jugendlichen Besucher, die sich darauf auch wieder ganz schnell verabschieden. Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege und Herrchen macht sich auf den Heimweg. Wir beide stiefeln alleine weiter. Durch das Hohe Venn führt der Weg durch das Naturschutzgebiet Struffelt. Unser heutiges Ziel ist Monschau. Ein kleines, romantisches Städtchen mit vielen Fachwerkhäuschen und verwinkelten Gassen. Mächtig viele Leute hat es hier und sogar einen Wolfsspitz treffen wir. Weil der sich aber gar nicht benehmen kann gehen wir lieber weiter. Mit meinem Rucksack werde ich natürlich gebührend bewundert und viele Leute haben auch ganz schön Mitleid mit mir. Wenn die wüssten was für tolle Sachen Frauchen für mich gepackt hat. Nach einer unruhigen Nacht, leider Gottes höre ich alles, machen wir uns gut gestärkt, aber nicht ausgeschlafen, auf den Weg. Von Monschau nach Höfen (das einmal zum schönsten Dorf in NRW gekürt wurde) soll es gehen. Steil bergauf Richtung Perlenau finden wir nach kurzer Zeit unser Schild nicht mehr. Trotzdem landen wir irgendwann in Höfen. Prima, ziemlich abgekürzt, aber warum müssen wir noch mal nach Monschau? Vielleicht müsste ich öfter mal meine Nase einsetzen, dann blieben uns solche Rundreisen erspart. Heute übernachten wir wieder in einer Hütte im Wald. Das ziehe ich einer Pension auf jeden Fall vor, aber Frauchen ist ziemlich unruhig und am nächsten Morgen ist klar, eine Isomatte muss unbedingt mit. Mittwoch, 14.09.11. Wir wandern ohne Umwege nach Einruhr. Bei Apfel- und Zwetschgenkuchen genießen wir den schon sonnigen Morgen. Eine freche Spatzenfamilie findet den Kuchen auch sehr lecker. Wenn ich mir das erlauben würde! Vom Hotel- und Pensionsbetrieb haben wir beide ziemlich genug. Hoffentlich gibt es was Besseres. In Morsbach werden wir fündig. Ein kleiner Pferdebetrieb erlaubt uns im Heu zu schlafen. Hurra! Von der kleinen Tochter des Hauses kriegen wir zwei Scheiben Brot und ein Riiiiesenstück Fleischwurst, extra für mich. Zu was mein Wassersack doch alles gut ist. Frauchen braucht unbedingt ein Fußbad. Zuerst der rechte, dann der linke, und schon ist sie wieder voll gut drauf. Wir beide schlafen wie tot. Heute hätte niemand kommen dürfen. Es geht weiter nach Golbach. Der Weg ist prächtig. Wiesen, Waldpfade, Bäche, Mäuse….. Was will man mehr. Aber o Schreck – was hat sie jetzt wieder vor? Immer diese Abkürzungen. Jetzt landen wir doch tatsächlich mitten in einer Kuhherde. Rasch das Weite gesucht, schleppt sie mich durch eine Brombeerhecke einen Hang hoch. Jetzt würde ich gerne streiken, aber ein braver Hund gehorcht. Auch heute finden wir ein super Quartier. Pferdeleute sind gar nicht ohne, meistens finden sie auch Hunde toll. Um 9 Uhr weckt uns erst ein Klopfen an der Tür. Was mich natürlich augenblicklich an meine Pflichten erinnert. Jetzt wird’s aber auch Zeit. Schließlich wollen wir bis nach Nettersheim. Frauchen braucht aber auch immer ewig, bis sie ihr ganzes Zeug verstaut hat. Da habe ich es doch gut. Endlich geht’s los. Unser erstes Ziel ist das Kloster Steinfeld. Selbst ich bin fasziniert und lasse mich gerne von irgendwelchen Leuten vor den tollen Gebäuden fotografieren. Kurz vor dem Etappenziel kommen wir an einem Jugendzeltlager vorbei. Ich werde über Gebühr bewundert und gestreichelt, während Frauchen nur eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen kriegt. Samstag, 17.09.11 Heute haben wir beschlossen ein Stück mit dem Zug zu fahren. Na, mal sehen. Das ist ja ganz was Neues und es wackelt schon gewaltig. Aber auch hier gibt es viele liebe Menschen, die es gut mit mir meinen und alles ist halb so schlimm. Frauchen erzählt mir, dass wir heute in Neroth in der Mausefalle übernachten und es gibt auch ein Mausefallenmuseum. Da sind sicher auch die Mäuse nicht weit. Sonntag, 18.09.11 Den Nerotherkopf (höchste Erhebung im Gerolsteinerland 647 ü.N.N) schauen wir uns lieber von unten an und erreichen ohne Mühe Daun. Die Dame von der Touristinfo hat eigentlich schon Feierabend, aber ich glaube ich gefalle ihr. Sie erzählt von ihren drei Huskies, die leider etwas schwierig seien (wer hätte das gedacht). Dann gehen wir weiter Richtung Gemünden und ab jetzt geht es steil bergauf. Wenn sie mich nicht hätte! Schon lange hätte sie schlapp gemacht. Aber so hängt sie an meiner Leine und ich ziehe tapfer den Berg hinauf. Als wir endlich den Mäuseturm erklommen und den Dronketurm erreicht haben (Dr. A. Dronke - Gründer des Eifelvereins - hat bestimmt ein Denkmal verdient, aber nächstes Mal bitte nicht so hoch oben) genießen wir in einer Holzschaukel ganz nah über dem Abgrund die traumhafte Aussicht auf das Weinfelder Maar. Frauchen ist schon ganz schön mutig und fragt, denke ich extra wegen mir nach einem Quartier auf dem Bauernhof. Es ist aber auch zu schön im Heu und nach einem Pfund Hackfleisch mit Gemüse (Alete sei Dank) ist die Welt wieder mehr als in Ordnung. Hier fühle ich mich wie zu Hause. Mitten in der Nacht wirft der Bauer seinen Traktor an. Wahrscheinlich ist es Zeit zum Aufstehen. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Wasserflasche stehen lassen, das geht als Mensch gar nicht. Für mich gar kein Problem. „Wo Fels und Wasser dich begleiten“ ist das Thema des Eifelsteigs, aber Frauchen ist skeptisch ob ihr das Wasser auch guttut. Wieder Glück gehabt. Eine nette, ältere Frau lädt uns zum Kaffee ein und ich kriege auch ein Leckerchen. Heute muss ich wieder in einer Pension schlafen. Frauchen trifft so einen alten Wandersmann und sie sitzen und sitzen, während ich ganz brav unter dem Tisch liege und alles genau beobachte. Am nächsten Morgen starten wir wieder. Aber was ist denn heute los. Wir wandern und wandern und wandern. Endlich eine Bank und gottseidank packt sie das Vesper aus und ich falle beinahe tot um. Was hat der Herr gestern Abend doch für Weisheiten von sich gegeben. „Nur wo man mit den Füßen bzw. Pfoten war, war man richtig!“ Wir machen beide einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Do. 22.09.11 Heute ist leider unser letzter Tag auf dem Eifelsteig. Schnell noch für mich eingekauft, fahren wir mit dem Zug nach Trier. Sie will ja noch ein bisschen Kultur mitnehmen und so fahre ich im übervollen Stadtbähnchen auf Frauchens Schoß durch Trier. Naja, ganz schön, aber drei Stunden Stadt sind mehr als genug. Dann geht’s per Bahn nach Hause. Sechs Stunden Zugfahren, o weh! Aber ich bin ja schon ein alter Hase und wir erreichen problemlos Ulm, und wieder einmal werde ich gelobt weil ich meistens sooo lieb bin. Endlich zuhause werde ich von Mama und Tante überschwänglich begrüßt und bin froh wieder in Ober zu sein. Wer weiß, was Frauchen für Ideen fürs nächste Jahr hat, aber ich weiß jetzt schon, dass es bestimmt nicht unsere letzte Tour war. Jetzt hoffe ich, viele Leute neugierig gemacht zu haben und wünsche allen Spitzen eine wunder-, wanderbare Zeit zusammen mit ihren Menschen. Wolfsspitz „Emma“ aus Oberschelklingen Text und Fotos: U. Schleicher 
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